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Unser Herz schützen – was wir gegen Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen tun können

Herz Arteriosklerose

Was wir gegen Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen tun können

Dies ist der zweite Blogartikel aus einer Reihe zu den vier bedeutenden Krankheitssyndromen unserer Zivilisation. Der erste befasste sich mit Diabetes Typ 2 und dem metabolischen Syndrom.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die Todesursache Nr. 1 – und entwickeln sich meist schleichend über viele Jahre.

Doch das Herz ist ein erstaunlich anpassungsfähiges Organ. Wer die eigenen Risikofaktoren kennt, kann Arteriosklerose frühzeitig entgegenwirken – und sein Herz wirksam schützen.

In diesem Beitrag erfährst du, wie moderne Labordiagnostik, Ernährung und Lebensstil zu gesunden Gefäßen und mehr Herzbalance beitragen können.

Wie Arteriosklerose und Herzkreislauferkrankungen entstehen – ein stiller Prozess

Unsere Blutgefäße sind lebendige Leitbahnen, die Sauerstoff und Nährstoffe in jede Zelle transportieren und Stoffwechselprodukte wieder abführen.

Das Herz – ein wahres Wunderwerk – hält dieses System mit rund 100.000 Schlägen am Tag in Bewegung, und wenn es stillsteht, kommt das Leben zum Erliegen.

Doch das Herz kann nur so gut arbeiten, wie die Gefäße, die es versorgen und in die es hineinpumpt.

Risikofaktoren wie:

  • Übergewicht
  • Insulinresistenz
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Bewegungsmangel
  • chronischer Stress

begünstigen die Entstehung sogenannter atherosklerotischer Plaques – Fett- und Entzündungsablagerungen, die sich in der Gefäßwand bilden. Dadurch wird In den herzversorgenden Gefäßen  die Durchblutung und die Leistungsfähigkeit des Herzens vermindert, bis hin zum Infarkt. Lösen sich Plaques kann dies sogar zum Hirnschlag führen. Und wenn  die empfangenden Gefäße verengt oder verstopft sind, benötigt das Herz zu viel Kraft (Bluthochdruck), was auf Dauer zu einer Herzinsuffizienz führen kann.

Diese Prozesse verlaufen lange unbemerkt bis sie sich mit spürbaren Symptomen äußern.

Cholesterin ist kein Feind

Cholesterin ist ein lebenswichtiger Baustoff, etwa für Zellmembranen, Hormone und Gallensäure.

Entscheidend ist, in welcher Form es im Blut vorkommt:

  • LDL (oft als „schlechtes Cholesterin“ bezeichnet) kann sich in der Gefäßwand ablagern. Es transportiert aber auch langkettigen Fettsäuren in die Zellen, so dass wir ganz ohne LDL nicht auskommen würden.
  • HDL (oft als „gutes Cholesterin“ bezeichnet) transportiert überschüssiges Cholesterin zurück zur Leber – und schützt so unsere Arterien.

HDL und seine schützende Funktion

Sauerstoff HerzHDL (High Density Lipoprotein) ist wie die Reinigungscrew unserer Blutgefäße.

Es entfernt überschüssiges Cholesterin, wirkt entzündungshemmend und schützt die Gefäßinnenwand (Endothel) vor oxidativem Stress.

Außerdem verhindert es, dass LDL-Partikel oxidieren – ein entscheidender Schritt in der Plaquebildung.

Doch: Entscheidend ist nicht nur die Menge des HDL, sondern wie gut es funktioniert.

Denn ein hoher HDL-Wert schützt nur, wenn das HDL auch aktiv arbeitet – und das hängt stark vom Lebensstil ab.

Wie Du Dein HDL funktionsfähig hältst:

  1. Bewegung: Regelmäßige Ausdauer- und Kraftaktivität verbessert die HDL-Funktion.
  2. Omega 3Gesunde Fette: Olivenöl, Nüsse, Avocados und Omega-3-Fettsäuren (hier vor allem Fisch- und Algenöl) unterstützen die HDL-Bildung.
  3. Weniger Zucker & Alkohol: Beides beeinträchtigt die HDL-Aktivität.
  4. Stressabbau: Entspannung, Schlaf und Achtsamkeit halten HDL „funktionstüchtig“.
  5. Gewichtsregulation: Ein gesunder Stoffwechsel fördert ein aktives HDL-Profil.

Fazit: HDL ist der natürliche Gegenspieler der Arteriosklerose – seine Kraft wächst mit unserer Lebensbalance.

Apo B und Lipoprotein(a) – zwei wesentliche Schlüsselfaktoren für das Herzrisiko

Apolipoprotein B (Apo B) kommt in allen „gefäßschädigenden“ Lipoproteinen vor – in LDL, VLDL, IDL und Lp(a).

Jedes dieser Teilchen trägt genau ein Apo B-Molekül, daher zeigt der Apo B-Wert die Anzahl der LDL-Partikel im Blut. Dabei ist nicht relevant wie viel LDL sie in sich tragen. Es sind vor allem diese Partikel, die zum Risiko werden. Je mehr davon zirkulieren, desto größer das Risiko, dass sie in die Gefäßwand eindringen, hängen bleiben und Entzündungen auslösen.

Selbst bei „normalem“ LDL kann ein erhöhter Apo B-Wert auf ein deutlich höheres Risiko hinweisen.

Er ist heute einer der zuverlässigsten Marker für die Beurteilung der Gefäßgesundheit wird aber in den hausärztlichen Praxen so gut wie nicht berücksichtigt. In meiner Naturheilpraxis wird er in der Regel bei Laboruntersuchungen mit beauftragt.

Lipoprotein(a) – das vererbte Risiko: Lipoprotein(a) oder Lp(a) ähnelt dem LDL, enthält jedoch zusätzlich Apolipoprotein(a).

Das macht es besonders „klebrig“. Dadurch kann es sich leicht in Gefäßen ablagern, Entzündungen fördern und die Auflösung von Blutgerinnseln behindern.

Dieser Marker ist genetisch festgelegt – Ernährung und Bewegung verändern ihn kaum. Deshalb reicht in der Regel eine einmalige Messung, um das Grundrisiko zu erkennen.

Erhöhte Lp(a)-Werte sind kein Schicksal, aber sie verstärken die Wirkung anderer Risikofaktoren.

Gerade Menschen mit hohem Lp(a) profitieren daher besonders von Lebensstilmaßnahmen zur Gefäßgesundheit.

LaborwerteWeitere wertvolle Labormarker:

  • hsCRP: zeigt stille Entzündungen im Körper und so auch in den Gefäßen
  • Insulin & HOMA-Index: geben Aufschluss über Insulinresistenz.
  • Triglyceride: spiegeln Fettstoffwechsel und Zuckerkonsum wider.

Herzgesundheit ist gestaltbar

Die gute Nachricht: Arteriosklerose ist kein unausweichliches Schicksal.

Unser Herz-Kreislauf-System reagiert erstaunlich anpassungsfähig, wenn wir ihm die richtigen Bedingungen geben:

  1. Stoffwechsel regulieren
  • Zucker und verarbeitete Kohlenhydrate reduzieren
  • Gesättigte Fette einschränken, ungesättigte Fette bevorzugen
  • Triglycerid- und Insulinspiegel im Blick behalten
  1. Bewegung leben
  • Regelmäßiges Ausdauertraining stärkt das Herz
  • Krafttraining erhält Muskelmasse und Stoffwechselaktivität
  1. Stressmanagement
  • Dauerstress fördert Entzündung und Bluthochdruck
  • Entspannung, Qi Gong oder Meditation stärken das vegetative Gleichgewicht
  1. Rauchstopp
  • Jede Zigarette schädigt die Gefäßinnenwand – und beschleunigt den Alterungsprozess der Arterien.
  1. Regelmäßige Check-ups
  • Wer seine Marker (Apo B, Lp(a), hsCRP, Insulin) kennt, kann frühzeitig handeln.

Praxishandout zur Orientierung

PraxishandoutZusätzlich können wir uns vorbeugend und heilend mit westlichen und östlichen Kräutern, Naturstoffen (Nahrungsergänzungsmitteln) und einer bewussten Auswahl unserer Lebensmittel unterstützen. Zur Orientierung haben wir ein Praxishandout erstellt, dass hier kostenlos heruntergeladen werden kann.

Fazit: Das Herz als Wegweiser

Unser Herz ist mehr als eine Pumpe – es ist das Zentrum unseres Lebensrhythmus.

Es spiegelt, wie wir leben, fühlen und uns nähren – körperlich wie seelisch.

Je bewusster wir auf unsere innere und äußere Balance achten, desto stärker wird unsere Herzenergie.

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