Jin Shin Jyutsu – Heilen durch die Kunst der Berührung
Stell dir vor, du könntest mit deinen eigenen Händen Spannung lösen, Schmerzen lindern und dein inneres Gleichgewicht wiederfinden – jederzeit, überall und ohne Hilfsmittel.
Was wie eine stille Magie klingt, ist eine über Jahrtausende überlieferte Heilkunst aus Japan: Jin Shin Jyutsu.
Diese sanfte Methode der Energiearbeit bringt Körper, Geist und Seele ins Gleichgewicht – durch nichts weiter als bewusste Berührung. Ohne Druck. Ohne Manipulation. Dafür mit tiefer Wirkung.
Was ist Jin Shin Jyutsu?
Jin Shin Jyutsu (sprich: Dschin Schin Dschutsu) ist eine japanische Kunst der Harmonisierung von Lebensenergie im Körper. Durch das Auflegen der Hände auf bestimmte Punkte – sogenannte Sicherheitsenergieschlösser – kann der freie Fluss der Energie wiederhergestellt und Blockaden aufgelöst werden. Dies wirkt regulierend auf das gesamte Energiesystem und unterstützt die körperliche wie seelische Gesundheit.
Wörtlich übersetzt bedeutet Jin Shin Jyutsu:
- Jin – mitfühlender Mensch
- Shin – Schöpfer, Geist
- Jyutsu – Kunst, Technik
Die Essenz:
„Jin Shin Jyutsu – die Kunst des Schöpfers durch den mitfühlenden Menschen.“
Oder, wie Mary Burmeister, die Begründerin dieser Kunst im Westen, es formulierte:
„Jin Shin Jyutsu ist die Kunst, mich selbst kennen und verstehen zu lernen.“
(Burmeister, M. Jin Shin Jyutsu Selbsthilfebuch 1, S. 4)
Ursprung und Wiederentdeckung
Obwohl Jin Shin Jyutsu auf uralten fernöstlichen Weisheiten basiert – lange vor der Aufzeichnung moderner Medizin –, geriet das Wissen um diese Kunst beinahe in Vergessenheit. Erst im frühen 20. Jahrhundert wurde sie durch den Japaner Jirō Murai (1886–1960) neu belebt. Er erkrankte schwer, zog sich zur Selbstheilung in die Berge zurück und praktizierte dort einfache Fingerhaltungen und Meditationen. Nachdem er überraschend gesund wurde, widmete er sein Leben der Erforschung dieser Energiemethode.
Er entwickelte das System der 26 Sicherheitsenergieschlösser und erkannte, dass sich Energieblockaden direkt auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken. Murai gab sein Wissen nur an wenige Menschen weiter – darunter Mary Burmeister, eine japanisch-amerikanische Sprachlehrerin.
Mary Burmeister – Die Frau, die Jin Shin Jyutsu in den Westen brachte
In den 1950er Jahren begegnete Mary Burmeister ihrem Lehrer Jirō Murai in Japan. Er übergab ihr das Wissen mit den Worten:
„Diese Kunst ist für dich. Für deine Familie. Und für deine Freunde.“
Mary Burmeister kehrte in die USA zurück und begann, Jin Shin Jyutsu über viele Jahre hinweg zu lehren und weiterzuentwickeln. Sie schrieb drei Selbsthilfebücher, unterrichtete weltweit und formte aus dem einst spirituell-philosophischen System eine zugängliche Methode für den modernen Menschen.
Sie sagte:
„Wenn wir unsere Hände auf bestimmte Punkte legen, erinnern wir den Körper an seinen natürlichen Zustand des Gleichgewichts.“
(Mary Burmeister: Selbsthilfebuch 2, S. 5)
Ein weiteres Zitat, das ihre Philosophie gut zusammenfasst:
„Der Praktiker ist kein Heiler – Jin Shin Jyutsu ist eine Kunst, mit der sich der Mensch selbst heilt.“
(Selbsthilfebuch 1, S. 3)
Und schließlich:
„In der Stille liegt die Kraft. Jin Shin Jyutsu führt uns in die Stille – in das Wissen, dass alles bereits in uns ist.“
(Selbsthilfebuch 1, S. 6)
Anwendung und Wirkung
Jin Shin Jyutsu kann auf zwei Weisen angewendet werden:
- Zur Selbsthilfe – durch das Halten einzelner Finger oder durch einfache Abfolgen von Handpositionen (sogenannte „Ströme“), die jeder selbst ausführen kann.
- Als Behandlung durch Praktiker:innen, bei der die empfangende Person bekleidet auf einer Liege liegt, während gezielt bestimmte Energieschlösser gehalten werden.
Dabei ist der Ansatz nicht symptomorientiert, sondern ganzheitlich: Die Kunst unterstützt den Körper dabei, sich selbst zu regulieren. Energetische Stauungen werden gelöst, Stress wird abgebaut, die Lebensenergie kann wieder frei fließen.
Typische Einsatzbereiche:
- Stress und Erschöpfung
- Schlafstörungen
- Verspannungen und Schmerzen
- Verdauungsbeschwerden
- emotionale Themen wie Angst, Wut oder Traurigkeit
- chronische Beschwerden (begleitend)
Das Besondere: Die Hände als Heilwerkzeug
Ein zentrales Werkzeug in Jin Shin Jyutsu sind unsere eigenen Hände. Sie wirken wie „Starthilfekabel“, um Energieflüsse zu harmonisieren. Schon das Halten eines einzelnen Fingers kann Wirkung zeigen.
Es ist diese Einfachheit, die Jin Shin Jyutsu so besonders macht – und so zugänglich.
Beispiel für die tägliche Mini-Meditation:
Halte dafür einfach 3–5 Minuten lang den Finger, der dich „anspricht“. Spüre, wie Ruhe einkehrt. Man kann auch alle Finger nacheinander halten und so sein tägliches Heilungs-Programm durchführen.
🔸 Daumen – hilft bei Sorgen, stärkt den Magen und die Mitte
🔸 Zeigefinger – bringt Mut, wirkt gegen Angst, stärkt Nieren und Blase
🔸 Mittelfinger – schenkt Gelassenheit, löst Wut, harmonisiert Leber und Galle
🔸 Ringfinger – hilft beim Loslassen, unterstützt bei Trauer und Atemproblemen
🔸 Kleiner Finger – bringt Vertrauen, lindert Nervosität, stärkt Herz und Kommunikation
Sanft. Tief. Transformierend.
Jin Shin Jyutsu ist keine Therapie im westlichen Sinne. Es ist eine Lebenskunst. Eine stille, tief wirksame Praxis, die uns lehrt, auf unseren Körper zu hören – und ihm zu vertrauen. Sie braucht keine Geräte, keine Diagnosen – nur deine Hände und deine Bereitschaft, dir selbst zu begegnen.
„Jin Shin Jyutsu bringt uns zurück zur Harmonie – zurück zu dem, was wir wirklich sind.“
(Mary Burmeister, Selbsthilfebuch 1, S. 2)
Quellenangaben:
- Burmeister, Mary: Jin Shin Jyutsu – Selbsthilfebuch 1. Jin Shin Jyutsu, Inc., 1981.
- Burmeister, Mary: Jin Shin Jyutsu – Selbsthilfebuch 2. Jin Shin Jyutsu, Inc., 1981.
- Jin Shin Jyutsu, Inc. (Offizielle Organisation): https://www.jsjinc.net
- Meyer, Waltraud Riegger-Krause: Jin Shin Jyutsu – Die Kunst der Selbstheilung durch Auflegen der Hände. GU Verlag, München 2002.